
Zollkrieg der USA: Großbritannien droht zwischen allen Stühlen zu landen
In der sich zuspitzenden Debatte um die aggressive Zollpolitik der USA unter Donald Trump steht Großbritannien vor einer historischen Zerreißprobe. Der neue Labour-Premier Keir Starmer versucht verzweifelt, den Spagat zwischen einer Annäherung an die EU und der Beschwichtigung des unberechenbaren US-Präsidenten zu meistern - ein politischer Drahtseilakt, der die britische Wirtschaft teuer zu stehen kommen könnte.
Trumps Zollkeule schwebt wie ein Damoklesschwert über Europa
Nach der Verhängung von Strafzöllen gegen Kanada und Mexiko richtet Trump seinen wirtschaftspolitischen Feldzug nun auf Europa aus. Während er Großbritannien vorerst verschont und Starmer als "sehr nett" bezeichnet, droht er der EU unverhohlen mit "ziemlich baldigen" Maßnahmen. Der ehemalige Immobilien-Tycoon poltert dabei gewohnt undiplomatisch gegen die EU und bezeichnet deren Handelspolitik als "Gräueltat".
Labour-Premier in der Zwickmühle
Starmers Position gleicht dabei einem politischen Eiertanz. "Beide Beziehungen sind für uns sehr wichtig", beteuert er diplomatisch, doch Experten sehen diese Strategie äußerst kritisch. Paul Dales, Chefvolkswirt bei Capital Economics, warnt unmissverständlich: "Die Regierung wird versuchen, beiden Seiten gerecht zu werden - und dabei wahrscheinlich auf ganzer Linie scheitern."
Die wirtschaftliche Realität holt die Politik ein
Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während Großbritannien Waren und Dienstleistungen im Wert von 179 Milliarden Pfund in die USA exportiert, ist der europäische Markt mit 348 Milliarden Pfund fast doppelt so bedeutend. Sollte Trump seine Drohung wahrmachen und Strafzölle von 20 Prozent verhängen, könnte das britische Wirtschaftswachstum von prognostizierten 1,1 Prozent auf magere 0,4 Prozent einbrechen.
Die woke Politik der Labour-Regierung, die es allen recht machen will, könnte sich als fataler Fehler erweisen. Während man in London noch von der großen Versöhnung mit Europa träumt, könnte die harte wirtschaftliche Realität diese Illusion schon bald platzen lassen.
Zwischen allen Stühlen
Besonders pikant: Starmer steht bereits jetzt von beiden Seiten unter Beschuss. In den USA wird ihm vorgeworfen, zu wenig Rückgrat im Handelsstreit mit Kanada gezeigt zu haben. Die Europäer wiederum kritisieren seine zaghafte Unterstützung Dänemarks im bizarren Streit um Trumps Grönland-Kaufpläne. Diese Gratwanderung könnte sich als politischer Selbstmord erweisen.
Die Situation erinnert fatal an die Brexit-Verhandlungen, bei denen Großbritannien ebenfalls versuchte, allen gerecht zu werden - und am Ende mit leeren Händen dastand. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, nur diesmal mit potenziell noch verheerenderen wirtschaftlichen Folgen für die ohnehin geschwächte britische Wirtschaft.

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