
Wehrpflicht-Debatte entbrennt: Wenn selbst Grüne nach Uniformen rufen
Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen offenbar auch die politischen Überzeugungen. Ausgerechnet Joschka Fischer, einst grüner Pazifist und Turnschuh-Minister, fordert nun die Rückkehr zur Wehrpflicht. Man könnte meinen, die Hölle sei zugefroren, doch die Realität hat den ehemaligen Außenminister offenbar eingeholt. „Für die eigene Freiheit muss man einstehen. Wenn es darauf ankommt, auch kämpfen", tönt es nun aus dem Munde des einstigen Friedensbewegten.
Mit einem Personalbestand, der „verdammt niedrig" sei, stehe die Bundeswehr vor einem Dilemma, das selbst hartgesottene Pazifisten zum Umdenken bringe. Fischer räumt sogar ein, sein früheres Eintreten gegen die Wehrpflicht sei „aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen. Eine bemerkenswerte Kehrtwende, die zeigt, wie sehr die sicherheitspolitische Lage in Europa die ideologischen Scheuklappen selbst bei den Grünen fallen lässt.
Gleichberechtigung bis zur letzten Konsequenz?
Besonders pikant wird Fischers Forderung, wenn er die Wehrpflicht auch für Frauen ins Spiel bringt. „Beide Geschlechter sind gefragt. Entweder wir haben die Gleichstellung, oder wir haben sie nicht", argumentiert er. Ein Schachzug, der die Gender-Debatte auf eine ganz neue Ebene hebt. Plötzlich geht es nicht mehr nur um Quoten in Vorständen oder geschlechtergerechte Sprache, sondern um die harte Realität des Wehrdienstes.
Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, unterstützt diese Position und verweist auf ernüchternde Zahlen: Von rund 700.000 Schulabgängern entscheiden sich weniger als zehn Prozent für freiwillige Dienste, nur 10.000 für die Bundeswehr. „Wer sein Leben in Freiheit und Wohlstand führen will, kann sich nicht nur auf das Engagement anderer verlassen", mahnt er – eine unbequeme Wahrheit für eine Gesellschaft, die sich an Bequemlichkeit und Individualismus gewöhnt hat.
Die SPD bremst – Koalitionsvertrag als Schutzschild
Während die Debatte an Fahrt gewinnt, tritt SPD-Fraktionschef Matthias Miersch auf die Bremse. „Im Koalitionsvertrag ist eindeutig festgelegt, dass wir auf Freiwilligkeit setzen", betont er gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung". Eine typische sozialdemokratische Verzögerungstaktik? Man könne über eine Wehrpflicht „gegebenenfalls in der kommenden Legislaturperiode verhandeln, in dieser nicht". Als ob Bedrohungen sich an Legislaturperioden halten würden.
Miersch glaubt allen Ernstes, die von Verteidigungsminister Pistorius genannten 60.000 zusätzlichen Soldaten seien auch ohne Zwang „mittelfristig" zu erreichen. Die Kernfrage laute für ihn: „Wie sorgen wir dafür, dass der Dienst attraktiv wird?" Eine naive Vorstellung in Zeiten, in denen junge Menschen lieber ihre Work-Life-Balance optimieren als sich für die Landesverteidigung zu engagieren.
Merz erinnert sich – nostalgisch oder realistisch?
Bundeskanzler Friedrich Merz, der als einziger Kanzler seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr geleistet hat, schwelgt derweil in Erinnerungen. „Die Kameradschaft war groß, die Gemeinschaft hat uns zusammengeschweißt", erzählt er der „Bild am Sonntag". Von Juli 1975 bis September 1976 diente er an verschiedenen Bundeswehr-Standorten. Seine positive Rückschau mag manchen als Nostalgie erscheinen, doch sie unterstreicht einen wichtigen Punkt: Der Wehrdienst prägte Generationen und schuf ein Bewusstsein für gemeinsame Verantwortung.
Die neue Bundesregierung aus Union und SPD plant vorerst einen Wehrdienst auf Freiwilligkeitsbasis. Ein zahnloser Tiger, wenn man Fischer glauben darf: „Wenn wir abschreckungsfähig werden wollen, wird das ohne eine Wehrpflicht nicht gehen." Die Realität der geopolitischen Lage scheint selbst ehemalige Pazifisten zu Realisten zu machen.
Die Linke als letztes Bollwerk?
Erwartungsgemäß stellt sich die Linke gegen jegliche Wehrpflicht-Pläne. Ulrich Thoden, Verteidigungspolitiker der Partei, sieht sich als „Anwalt der jüngeren Jahrgänge" und wirft Union und SPD einen „Aufrüstungswahn" vor. Eine Position, die in ihrer ideologischen Verblendung die Zeichen der Zeit verkennt. Ironischerweise könnte ausgerechnet die Linke zum Zünglein an der Waage werden, da für eine Grundgesetzänderung zur Einführung einer geschlechterübergreifenden Dienstpflicht auch ihre Stimmen benötigt würden.
Die Wehrpflicht-Debatte offenbart die Zerrissenheit einer Gesellschaft, die zwischen Wohlstandsverwahrlosung und sicherheitspolitischer Notwendigkeit schwankt. Dass ausgerechnet ein Grüner wie Fischer zum Wortführer der Wehrpflicht-Befürworter wird, zeigt, wie ernst die Lage ist. Während die SPD auf Zeit spielt und die Linke in ideologischen Grabenkämpfen verharrt, tickt die sicherheitspolitische Uhr unerbittlich weiter. Die Frage ist nicht, ob Deutschland eine schlagkräftige Verteidigung braucht, sondern ob es den politischen Willen aufbringt, die notwendigen Entscheidungen zu treffen – bevor es zu spät ist.
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