
Nahost-Poker: Israel sagt Ja, Hamas zögert – Witkoffs Waffenruhe-Plan auf der Kippe
Während die israelische Armee ihre Offensive im Gazastreifen mit unverminderter Härte fortsetzt, versucht die neue US-Administration unter Donald Trump verzweifelt, eine Waffenruhe zu vermitteln. Der von US-Sondergesandten Steve Witkoff vorgelegte Plan stößt auf ein geteiltes Echo: Israel habe bereits zugestimmt, die Hamas hingegen zeige sich zögerlich und spreche von „Vorbehalten".
Die Terrororganisation wolle ihre Entscheidung an den „Interessen des palästinensischen Volkes" orientieren – eine Formulierung, die erfahrene Beobachter als typisches Verzögerungsmanöver interpretieren dürften. Während in Washington noch von Hoffnung die Rede ist, sprechen die Fakten vor Ort eine andere Sprache.
Eskalation statt Entspannung: Israel weitet Militäroperationen aus
Die israelische Armee rief in der Nacht die Zivilbevölkerung in mehreren Gebieten im Norden des Gazastreifens zur sofortigen Evakuierung auf. Die Begründung klingt nach militärischer Routine: „Terroristische Organisationen führen Sabotageaktivitäten in den Gebieten durch", hieß es in einer Mitteilung. Die betroffenen Areale seien nun „gefährliche Kampfzonen".
Parallel dazu griff Israel auch im Libanon erneut Stellungen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah an – trotz der seit Ende November geltenden Waffenruhe. Ein deutliches Signal, dass Jerusalem sich von niemandem vorschreiben lassen will, wie es seine Sicherheitsinteressen verteidigt.
Der Witkoff-Plan: 60 Tage Ruhe für welchen Preis?
Die Details des amerikanischen Vorschlags lesen sich wie ein klassischer Nahost-Kuhhandel: Eine 60-tägige Waffenruhe soll den Rahmen bilden. Innerhalb einer Woche sollen zehn israelische Geiseln in zwei Schritten freigelassen werden, zusätzlich die Leichen von 18 Verschleppten. Im Gegenzug würde Israel 125 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser freilassen – darunter vermutlich zahlreiche Terroristen mit Blut an den Händen.
„Jede Antwort werde auf den Interessen des palästinensischen Volkes basieren", erklärte die Hamas in ihrer typisch nebulösen Rhetorik.
Zusätzlich sollen 1.111 seit dem 7. Oktober festgenommene Gaza-Bewohner freikommen. Die makabere Arithmetik des Todes setzt sich fort: 180 palästinensische Leichen sollen übergeben werden. Ein Tauschgeschäft, das die Asymmetrie des Konflikts schonungslos offenlegt.
Die unbequeme Wahrheit über die Geiseln
Nach israelischen Angaben befänden sich derzeit noch mindestens 20 lebende Geiseln in den Händen der Hamas. Bei drei weiteren Entführten sei unklar, ob sie noch am Leben seien. Die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten würden in dem Tunnellabyrinth unter Gaza vermutet. Zahlen, die das ganze Ausmaß der Tragödie nur andeuten.
Die Hamas fordere weiterhin den vollständigen Abzug der israelischen Truppen und ein dauerhaftes Ende des Krieges – Maximalforderungen, die Israel niemals akzeptieren könne, ohne seine eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen.
Der 7. Oktober: Das Datum, das alles veränderte
Es ist wichtig, sich immer wieder den Auslöser dieses Krieges vor Augen zu führen: Am 7. Oktober 2023 überfielen Hamas-Terroristen und andere islamistische Gruppierungen Israel, ermordeten etwa 1.200 Menschen und verschleppten mehr als 250 als Geiseln. Ein Massaker, das in seiner Brutalität an die dunkelsten Kapitel der jüdischen Geschichte erinnerte.
Seither kämpft Israel in dem inzwischen großflächig zerstörten Küstengebiet gegen die Hamas. Das erklärte Ziel Jerusalems bleibe unverändert: Die Terrororganisation vollständig zu zerschlagen und die letzten Geiseln zu befreien. Dass es dafür „massive Kritik im In- und Ausland" gebe, wie es heißt, zeige nur, wie verzerrt die Wahrnehmung dieses Konflikts mittlerweile sei.
Trump-Administration unter Zugzwang
Die neue US-Regierung unter Donald Trump steht unter erheblichem Druck, außenpolitische Erfolge vorzuweisen. Sprecherin Karoline Leavitt gab sich betont optimistisch: Die USA hofften auf eine Waffenruhe, Gespräche mit allen Parteien liefen weiter. Doch zwischen diplomatischem Wunschdenken und der harten Realität des Nahen Ostens klafft oft eine unüberbrückbare Lücke.
Witkoff selbst hatte sich noch am Mittwoch im Weißen Haus optimistisch über die Chancen auf eine „längerfristige friedliche Lösung" geäußert. Ein Optimismus, der angesichts der Tatsache, dass die Hamas eine zeitlich befristete Waffenruhe zuletzt kategorisch abgelehnt hatte, reichlich naiv erscheint.
Die bittere Erkenntnis: Solange die Hamas an ihrer Maximalforderung nach einem vollständigen israelischen Rückzug festhält und gleichzeitig weiter Geiseln als Faustpfand missbraucht, bleiben alle Vermittlungsversuche Makulatur. Israel kann und wird nicht die eigene Sicherheit opfern, nur um den Applaus einer ohnehin kritischen Weltöffentlichkeit zu ernten. Die nächsten Tage werden zeigen, ob Witkoffs Plan mehr ist als nur ein weiterer gescheiterter Versuch, Frieden in eine Region zu bringen, die ihn seit Jahrzehnten nicht kennt.
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