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10.06.2025
09:11 Uhr

Merz' Trump-Visite: Wenn deutsche Journalisten zu Hofberichterstattern mutieren

Was sich vergangene Woche in Washington abspielte, war kein journalistisches Meisterstück, sondern ein Armutszeugnis für die deutsche Medienlandschaft. Friedrich Merz reiste zu Donald Trump, schwieg vier Minuten lang devot im Oval Office – und die mitgereisten Hauptstadtjournalisten jubelten, als hätte er gerade den Weltfrieden verhandelt. Ein Trauerspiel, das symptomatisch für den Zustand unserer politischen Berichterstattung ist.

Die Hofschranzen feiern ihren stummen Helden

Man muss sich das Spektakel vor Augen führen: Der deutsche Bundeskanzler sitzt 40 Minuten beim mächtigsten Mann der westlichen Welt und bringt es auf ganze vier Minuten Redezeit. Vier Minuten! In dieser Zeit hätte man wenigstens die drängendsten deutschen Interessen ansprechen können. Stattdessen? Schweigen. Devotes Nicken. Und die deutsche Journaille? Sie feiert dieses Versagen als diplomatischen Triumph.

"Es hätte für Merz nicht besser laufen können", jubilierte der FAZ-Herausgeber. Das ZDF meldete stolz: "Merz, heil zurück von Trump Mission." Die ARD-Korrespondenten überschlugen sich vor Begeisterung: "Perfekter kann es für Merz nicht laufen!" Man fragt sich unwillkürlich: Haben diese Leute denselben Besuch verfolgt?

Die verschwiegenen deutschen Interessen

Während Merz stumm wie ein Fisch im Weißen Haus saß, hätten deutsche Studenten gerne gehört, dass sich ihr Kanzler gegen den drohenden Visa-Entzug stark macht. Fehlanzeige. Die Arbeiter bei Volkswagen, Mercedes und BMW hätten ein klares Wort gegen Trumps Zollkriegspläne verdient. Nichts dergleichen. Die deutsche Exportwirtschaft bräuchte dringend Unterstützung gegen die amerikanische Systemrivalität mit China, die auf unserem Rücken ausgetragen wird. Merz? Schwieg.

"Journalismus kann abdanken, wenn er harmlos wird", warnte einst Willy Brandt. Genau das erleben wir gerade: Die Abdankung des kritischen Journalismus zugunsten einer devoten Hofberichterstattung.

Der eingebettete Journalismus feiert fröhliche Urständ

Was wir hier beobachten konnten, war ein Paradebeispiel für das, was die Amerikaner "Embedded Journalism" nennen – eingebetteten Journalismus. Die Journalisten übernahmen nicht nur die Perspektive des Kanzlers, sie machten seine Ziele zu ihren eigenen. Plötzlich war es nicht mehr ihre Aufgabe, kritisch zu hinterfragen, sondern den vermeintlichen Erfolg zu bejubeln.

Diese neuronale Synchronisierung zwischen Macht und Medien ist gefährlich. Wo bleibt die journalistische Distanz? Wo die kritische Nachfrage? Wo der Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen?

Die Realität hinter der Fassade

Nur wenige wagten es, Wasser in den Wein zu gießen. Robin Alexander sprach im Podcast vorsichtig von der Notwendigkeit, die Euphorie zu dämpfen. Bloomberg berichtete nüchtern, Merz sei "weitgehend in den Hintergrund" getreten und habe lediglich erwähnt, dass Deutschland "den Amerikanern viel zu verdanken" habe. Das klingt schon anders als die Jubelarien der deutschen Hofberichterstatter.

Besonders bitter: 74 Prozent der Deutschen wünschen sich laut ZDF-Politbarometer, dass man Trump mit Härte begegnet, nicht mit Geschenken und Zugeständnissen. Die Bürger haben verstanden, was auf dem Spiel steht. Ihre Journalisten offenbar nicht.

Ein gefährlicher Präzedenzfall

Was bedeutet diese journalistische Kapitulation für die Zukunft? Wenn schon bei einem simplen Antrittsbesuch die kritische Distanz über Bord geworfen wird, was passiert dann erst bei wirklich heiklen Themen? Die deutsche Medienlandschaft hat sich mit dieser Performance keinen Gefallen getan.

Es rächt sich jetzt, dass viele Redaktionen ihre erfahrenen, kritischen Köpfe durch stromlinienförmige Ja-Sager ersetzt haben. Wo sind die Journalisten geblieben, die es wagen, auch mal gegen den Strom zu schwimmen? Die nicht nur die offizielle Version nachplappern, sondern bohren, hinterfragen, aufdecken?

Zeit für eine journalistische Selbstbesinnung

Stefan Kornelius, heute Regierungssprecher von Merz, hatte einst vor "Lüge, Umdeutung, Agitation" bei Trump gewarnt und gemahnt, niemals "von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken". Heute rührt er selbst kräftig im Kakao. Aber wo ist sein Nachfolger? Wer wagt es noch, unbequeme Wahrheiten auszusprechen?

Die deutsche Medienlandschaft braucht dringend eine Rückbesinnung auf ihre eigentliche Aufgabe: Die Mächtigen zu kontrollieren, nicht zu bejubeln. Kritisch zu hinterfragen, nicht devot zu nicken. Den Bürgern zu dienen, nicht den Politikern.

Denn eines ist sicher: Mit Hofberichterstattung ist niemandem gedient – weder der Demokratie noch den Bürgern, die ein Recht auf unabhängige, kritische Information haben. Es wird Zeit, dass der deutsche Journalismus wieder zu seiner eigentlichen Stärke zurückfindet: Der schonungslosen Analyse der Macht.

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