
Maschinenbauer warnen vor Deindustrialisierung in Deutschland
Die deutschen Maschinenbauer schlagen Alarm: „Noch sind wir nicht deindustrialisiert. Wenn wir nicht sofort gegensteuern, wird das aber passieren.“ Diese eindringliche Warnung kommt von Bertram Kawlath, dem neuen Präsidenten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ äußerte sich Kawlath besorgt über die aktuelle Lage der deutschen Industrie.
Regulierung, Bürokratie und hohe Kosten
Kawlath kritisiert die zunehmende Regulierung, die ausufernde Bürokratie und die hohen Kosten, die die deutsche Industrie belasten. „Die Politik hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel Zeit vergeudet. Nun zeigt sich jeden Tag immer deutlicher, wie stark der Standort Deutschland dadurch zurückgefallen ist“, so der VDMA-Chef. Statt die Standortfaktoren zu verbessern, sei das genaue Gegenteil passiert. Das sorge für schlechte Stimmung bei den Unternehmen und lasse die Wirtschaft abstürzen.
Untätige Politik und parteipolitische Querelen
„In der Politik würde zwar die Warnung von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden durchaus gehört und oft auch verstanden“, sagte Kawlath. „Trotzdem passiert am Ende nichts.“ Meist scheitere die Veränderung von Standortfaktoren an parteipolitischen Querelen. „Wir sehen aber auch ein riesiges Misstrauen gegenüber der Wirtschaft und daraus folgend ein Absicherungsbedürfnis. Uns wird von so manchen Politikern und NGOs grundsätzlich Böses unterstellt“, fügte Kawlath hinzu. Die Folge sei ausufernde Regulierung und Bürokratie, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie weiter schwäche.
Gespräche im Kanzleramt geplant
Zur schwierigen Lage der deutschen Industrie sollen noch in diesem Monat Gespräche mit Unternehmensvertretern, der Industrie, Gewerkschaften und Verbänden im Kanzleramt stattfinden, so Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Die Ergebnisse werde er anschließend dem Bundestag zum Beschluss vorlegen, hatte Scholz am Mittwoch bei seiner Regierungserklärung im Bundestag angekündigt.
Habeck: „Habe so viele Gesetze umgesetzt, um das Land in Fahrt zu bringen“
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verteidigte sich gegen die Vorwürfe der Untätigkeit. „Ich habe so viele Gesetze umgesetzt, um das Land in Fahrt zu bringen“, erklärte er. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Die deutsche Industrie kämpft mit massiven Problemen, die durch politische Fehlentscheidungen und eine lähmende Bürokratie verschärft werden.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf
Die Warnungen der Maschinenbauer sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Deutschland steht vor der realen Gefahr einer Deindustrialisierung, die schwerwiegende Folgen für die gesamte Wirtschaft und den Wohlstand des Landes haben könnte. Es ist höchste Zeit, dass die Politik endlich handelt und die notwendigen Reformen umsetzt, um den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.
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