
Klimapolitischer Schulterschluss: Europa und China planen Allianz gegen US-Klimawandel-Skeptiker
In einer bemerkenswerten Entwicklung, die die zunehmende Isolation der USA in der internationalen Klimapolitik unterstreicht, fordert ein führender Energieexperte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen China, der EU und Großbritannien - unter bewusstem Ausschluss der Vereinigten Staaten. Diese ungewöhnliche Konstellation zeigt eindrucksvoll, wie weit sich die USA unter der drohenden erneuten Trump-Präsidentschaft vom globalen Klimakonsens entfernt haben.
Ideologischer Klimawandel in Washington sorgt für Kopfschütteln
Lord Adair Turner, Vorsitzender der Energy Transitions Commission, zu der Schwergewichte wie Shell, BP und HSBC gehören, kritisiert die aktuelle US-Position scharf. Der mächtigste Mann der Welt, der den Klimawandel als "liberalen Schwindel" abtue, stelle ein massives Problem für die globalen Klimaschutzbemühungen dar. Während Trump bereits zahlreiche grüne Initiativen seines Vorgängers Biden demontiert, formiert sich im Rest der Welt offenbar Widerstand gegen den amerikanischen Klima-Isolationismus.
China als unverzichtbarer Partner im Klimakampf
Besonders interessant erscheint die neue Rolle Chinas in dieser Konstellation. Während das Reich der Mitte einerseits der größte Emittent von Treibhausgasen ist, dominiert es andererseits den Markt für Zukunftstechnologien wie Elektrofahrzeuge, Solarpanels und Batteriespeicher. Turner lobt dabei das "meritokratische, technokratische Elitesystem" Chinas, das die Klimaproblematik offenbar ernster nehme als die aktuelle US-Administration.
Der Rest der Welt muss jetzt zusammenrücken und auch ohne die USA effektive Vereinbarungen treffen
Europäische Wirtschaftsinteressen im Fokus
Die vorgeschlagene Koalition wirft jedoch auch kritische Fragen auf. Die EU hat erst kürzlich Strafzölle von bis zu 45 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge verhängt - ein deutliches Zeichen dafür, dass man die eigene Industrie vor der chinesischen Konkurrenz schützen möchte. Turner plädiert hier für einen ausgewogenen Ansatz: Zölle ja, aber kombiniert mit der Bereitschaft, chinesische Investitionen in Europa zu akzeptieren.
Der Preis der grünen Transformation
Bemerkenswert ist auch Turners pragmatischer Blick auf die sozialen Aspekte der Energiewende. Günstige chinesische Produkte könnten demnach helfen, den Übergang zu erneuerbaren Energien auch für ärmere Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen - ein Argument, das populistischen Gegenbewegungen den Wind aus den Segeln nehmen könnte.
Die Zeit wird zeigen, ob diese ungewöhnliche Klimaallianz tatsächlich Realität wird. Eines scheint jedoch klar: Die traditionelle Führungsrolle der USA in der internationalen Klimapolitik scheint vorerst Geschichte zu sein - eine Entwicklung, die noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre.

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