
Kehrtwende im Handelsstreit: Trump setzt Strafzölle gegen Nachbarländer vorübergehend aus
In einer überraschenden Wendung hat der ehemalige und möglicherweise künftige US-Präsident Donald Trump eine temporäre Aussetzung der kürzlich verhängten Strafzölle gegen Mexiko und Kanada angekündigt. Diese Entscheidung könnte als taktischer Rückzug interpretiert werden, nachdem die Nachbarländer mit harten Gegenzöllen gedroht hatten.
Diplomatischer Schachzug oder Eingeständnis der Schwäche?
Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum verkündete Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social eine vierwöchige Aussetzung der Zölle für alle Waren, die unter das USMCA-Freihandelsabkommen fallen. Diese Entscheidung dürfte vor allem der stark verflochtenen nordamerikanischen Automobilindustrie zugutekommen, die bereits seit Jahrzehnten grenzüberschreitend produziert.
Der Kampf gegen Fentanyl als vorgeschobenes Argument?
Offiziell begründete Trump die ursprüngliche Einführung der Strafzölle mit dem angeblich unzureichenden Kampf der Nachbarländer gegen den Fentanyl-Schmuggel. Ein Argument, das von vielen Experten als vorgeschoben betrachtet wird. Die wahren Gründe dürften eher in der America First-Politik des Ex-Präsidenten zu suchen sein.
Drohende Eskalation des Handelskonflikts
Die zunächst verhängten Strafzölle waren mit 25 Prozent auf die meisten Waren und 10 Prozent auf kanadisches Öl und Gas durchaus beachtlich. Kanada reagierte prompt mit Gegenzöllen, und auch Mexiko kündigte entsprechende Maßnahmen an. Die sich abzeichnende Eskalationsspirale dürfte nicht unwesentlich zu Trumps teilweisem Einlenken beigetragen haben.
USMCA als Trumps eigenes Erbe
Besonders pikant an der Situation: Das aktuell gültige USMCA-Abkommen wurde während Trumps erster Amtszeit ausgehandelt und ersetzte das vorherige NAFTA-Abkommen. Mit den nun temporär ausgesetzten Strafzöllen hätte Trump also sein eigenes handelspolitisches Vermächtnis untergraben.
Ausblick auf weitere Entwicklungen
Die vorläufige Aussetzung der Zölle bis zum 2. April könnte als Zeitfenster für weitere Verhandlungen dienen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob in dieser Zeit tatsächlich substantielle Fortschritte erzielt werden können. Die mexikanische Präsidentin Sheinbaum hat bereits angekündigt, am Sonntag ihre Position im Handelsstreit darzulegen - inklusive möglicher Gegenzölle, sollten die USA ihre protektionistische Haltung wieder verschärfen.
Die nordamerikanische Wirtschaftsintegration ist zu weit fortgeschritten, um sie ohne massive Kollateralschäden für alle Beteiligten rückgängig zu machen. Trumps teilweises Einlenken könnte dieser ökonomischen Realität geschuldet sein.

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