
Japans Notenbank vollzieht historische Wende - Abschied von Nullzinspolitik markiert Ende einer Ära
In einem für die japanische Geldpolitik historischen Schritt hat die Bank of Japan (BOJ) am Freitag die Zinsen von 0,25 auf 0,5 Prozent angehoben. Diese Entscheidung markiert nicht nur den höchsten Zinsstand seit 17 Jahren, sondern auch das definitive Ende der jahrzehntelangen ultralockeren Geldpolitik im Land der aufgehenden Sonne.
Inflation zwingt Notenbank zum Handeln
Die steigenden Verbraucherpreise, die mittlerweile deutlich über der 3-Prozent-Marke liegen, haben die Währungshüter zu diesem Schritt gezwungen. Bemerkenswert ist dabei, dass ausgerechnet die japanische Notenbank nun die Zinsen erhöht, während andere große Zentralbanken wie die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik lockern oder zumindest nicht weiter verschärfen.
Politische Dimension der Zinsentscheidung
Die Timing-Frage der Zinserhöhung offenbart auch eine interessante politische Komponente: Die BOJ wartete offenbar bewusst die ersten Marktreaktionen auf Donald Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus ab. Dies zeigt einmal mehr, wie sehr die globalen Finanzmärkte von der amerikanischen Politik abhängig sind - eine Entwicklung, die durchaus kritisch zu sehen ist.
Yen-Schwäche bleibt Dauerthema
Die chronische Schwäche des Yen, die der japanischen Bevölkerung durch steigende Importpreise zusetzt, könnte durch die Zinserhöhung zumindest teilweise aufgefangen werden. Bezeichnend ist jedoch, dass die Regierung im vergangenen Jahr fast 100 Milliarden US-Dollar zur Stützung der eigenen Währung ausgeben musste - ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr die jahrelange Nullzinspolitik den Yen geschwächt hat.
"Die ultralockere Geldpolitik der vergangenen Jahre hat tiefe Spuren in der japanischen Wirtschaft hinterlassen. Der Weg zurück zur geldpolitischen Normalität wird steinig und lang", warnen Marktbeobachter.
Ausblick und Konsequenzen
Experten rechnen damit, dass die Bank of Japan die Zinsen in den kommenden Monaten schrittweise weiter anheben könnte. Bis März 2026 wird ein Anstieg auf etwa 1 Prozent erwartet - vorausgesetzt, die globalen Märkte spielen mit und der Yen gerät nicht erneut unter massiven Abwertungsdruck.
Diese vorsichtige Normalisierung der japanischen Geldpolitik könnte auch als Warnung für andere Wirtschaftsräume verstanden werden: Die jahrelange Politik des billigen Geldes hat zwar kurzfristig die Wirtschaft gestützt, langfristig aber zu erheblichen Verwerfungen geführt. Eine Lektion, die auch die EZB und die Federal Reserve noch lernen müssen.

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