
Handelskrieg 2.0: Trump verschärft Zölle - EU und Kanada drohen mit Vergeltung
In einer für die globalen Handelsmärkte folgenreichen Entscheidung hat der ehemalige und möglicherweise zukünftige US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte drastisch erhöht. Diese Maßnahme dürfte nicht nur die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen belasten, sondern könnte auch als Vorbote eines neuen Handelskrieges gedeutet werden.
Drastische Erhöhung der Importzölle
Mit seiner jüngsten Proklamation hat Trump die Zölle auf Aluminium auf 25 Prozent angehoben - eine deutliche Steigerung vom bisherigen Satz von 10 Prozent. Bemerkenswert dabei: Es soll keinerlei Ausnahmen oder Sonderregelungen mehr geben. Diese Maßnahmen würden ab dem 12. März in Kraft treten und beträfen Millionen Tonnen von Stahl- und Aluminiumimporten.
Kanada besonders betroffen
Besonders hart trifft es unseren nordamerikanischen Partner Kanada, der bislang der mit Abstand größte Exporteur dieser Rohstoffe in die USA war. Allein beim Primäraluminium macht der kanadische Anteil an den US-Importen sage und schreibe 80 Prozent aus. Der sonst so diplomatisch auftretende kanadische Premierminister Justin Trudeau bezeichnete die Zölle als "inakzeptabel" und kündigte eine "feste und klare" Antwort an.
EU kündigt Vergeltungsmaßnahmen an
Auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen - die sich sonst gerne in wohlfeilen Phrasen über internationale Zusammenarbeit ergeht - fand diesmal deutliche Worte. Die EU werde "feste und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen" ergreifen. Dabei könnte der Staatenverbund schnell handeln und bereits früher verhängte Strafzölle auf US-Produkte wie Bourbon, Motorräder und Orangensaft reaktivieren.
"Ungerechtfertigte Zölle gegen die EU werden nicht unbeantwortet bleiben", warnte von der Leyen in einem bemerkenswert scharfen Statement.
Trumps America First - Eine überfällige Korrektur?
Interessanterweise zeigen die Handelsdaten, dass die USA im internationalen Vergleich bisher die niedrigsten gewichteten Zollsätze unter den entwickelten Ländern aufweisen. Trumps Vorstoß könnte daher auch als längst überfällige Korrektur einer asymmetrischen Handelsbeziehung interpretiert werden. Besonders deutlich wird dies am Beispiel Deutschlands, das im vergangenen Jahr einen Rekord-Handelsüberschuss von 70 Milliarden Euro gegenüber den USA verzeichnete.
Weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft
Die American Chamber of Commerce warnt bereits vor negativen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Wohlstand und Sicherheit auf beiden Seiten des Atlantiks. Dabei dürften die Folgen weit über die Stahl- und Aluminiumbranche hinausreichen und die gesamte Lieferkette betreffen. An den Börsen reagierten die Aktien chinesischer Stahlhersteller mit Verlusten, während US-amerikanische Produzenten Kursgewinne verzeichneten.
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