
Ende einer Modelegende: Esprit schließt letzte Filialen in Deutschland - Globalisierungswahn und Misswirtschaft fordern ihren Tribut
Die einst strahlende Modemarke Esprit, die in den 80er und 90er Jahren für zeitgeistigen Lifestyle und westliche Werte stand, ist nun endgültig aus der deutschen Einzelhandelslandschaft verschwunden. Der finale Vorhang fiel Ende Januar 2025, als die letzten verbliebenen Geschäfte ihre Türen für immer schlossen - ein weiteres Opfer des gnadenlosen Verdrängungswettbewerbs durch die Fast-Fashion-Giganten aus Fernost.
Der bittere Niedergang einer Kultmarke
Was einst als Erfolgsgeschichte begann und in den Boom-Jahren 2010/2011 mit über 1.100 eigenen Filialen seinen Höhepunkt erreichte, endet nun in einem wirtschaftlichen Fiasko. Die Insolvenz des Europageschäfts im Mai 2024 markierte den Anfang vom Ende. Besonders tragisch: Rund 1.300 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze - ein weiterer Sargnagel für den ohnehin gebeutelten deutschen Einzelhandel.
Deichmann und mysteriöse Investoren übernehmen die Überreste
Der Essener Schuhgigant Deichmann sicherte sich die europäischen Markenrechte für den Schuhbereich, während die ominöse Theia Group die Textilsparte übernahm. Letztere hüllt sich in nebulöses Schweigen über die Zukunftspläne der Marke. Die einstige Firmenzentrale in Ratingen steht bereits leer - ein weiteres Symbol für den schleichenden Niedergang des deutschen Mittelstands.
Von der Erfolgsgeschichte zum Mahnmal der Globalisierung
Der Fall Esprit zeigt exemplarisch die Schattenseiten einer entfesselten Globalisierung. Während die Hauptgesellschaft in Hongkong residiert, werden deutsche Arbeitsplätze geopfert. Die Geschichte begann 1986 hoffnungsvoll mit der ersten Filiale in Köln. In den Folgejahren entwickelte sich Deutschland zum wichtigsten Markt mit zeitweise 170 eigenen Geschäften.
Die Schließung der letzten Esprit-Filialen ist mehr als nur das Ende einer Modemarke - es ist ein Symptom für den schleichenden Ausverkauf deutscher Wirtschaftskultur an internationale Investoren.
Düstere Aussichten für den deutschen Einzelhandel
Die Esprit-Pleite reiht sich ein in eine bedenkliche Serie von Insolvenzen im deutschen Einzelhandel. Während die Politik sich in ideologischen Debatten verliert und die Wirtschaft mit immer neuen Auflagen gängelt, verschwinden traditionsreiche Unternehmen von der Bildfläche. Die Leidtragenden sind einmal mehr die Mitarbeiter und eine Gesellschaft, die zusehen muss, wie gewachsene Strukturen systematisch zerstört werden.
Ob die Marke Esprit jemals wieder in deutscher Hand Fuß fassen wird, steht in den Sternen. Fest steht: Mit jedem geschlossenen Laden stirbt auch ein Stück deutscher Einzelhandelskultur - ersetzt durch gesichtslose Onlineriesen und austauschbare Billigmarken aus Fernost.
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