
Deutsches Steuergeld für chinesisches Solarkraftwerk in Namibia
In einem bemerkenswerten Beispiel internationaler Entwicklungszusammenarbeit finanziert Deutschland den Bau des größten Solarkraftwerks in Namibia. Doch die Umsetzung des Projekts liegt in den Händen chinesischer Firmen. Mit einem Darlehen von 70 Millionen Euro, bereitgestellt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und finanziert vom Bundesentwicklungsministerium, wird das 100 Megawatt starke Solarkraftwerk errichtet.
Investition in erneuerbare Energien
Die Initiative, die von Namibias staatlichem Stromerzeuger NamPower getragen wird, soll den Ausbau erneuerbarer Energien im Land vorantreiben. Die deutsche Botschaft in Namibia betonte in sozialen Medien, dass die Mittel für das vergünstigte Darlehen vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bereitgestellt wurden. Ob es sich dabei um die gesamten 70 Millionen Euro oder nur einen Teilbetrag handelt, blieb jedoch unklar.
Chinesische Dominanz bei der Ausschreibung
Der Auftrag für den Bau der Photovoltaikanlage ging an ein chinesisches Konsortium, angeführt von der Chint New Energy Development (Zhejiang) Co. Ltd. Deutsche Unternehmen hatten bei der Ausschreibung offenbar keine Chance, da lediglich chinesische und ein indisches Unternehmen am Verfahren teilnahmen. Dies wirft Fragen zur Transparenz und Fairness des Ausschreibungsverfahrens auf.
„Bei Energieprojekten geht das immer so: KfW finanziert und China liefert und baut“, sagte Conrad Roedern, ein deutscher Solarunternehmer, der seit Jahrzehnten in Namibia tätig ist.
Kritik an der deutschen Entwicklungspolitik
Die Tatsache, dass deutsches Steuergeld zur Finanzierung eines Projekts verwendet wird, das von chinesischen Unternehmen umgesetzt wird, sorgt für Kritik. Viele fragen sich, wie dies in die deutsche Entwicklungspolitik passt und warum deutsche Firmen nicht stärker eingebunden werden. Die KfW betonte jedoch, dass die Ausschreibung nach internationalen Standards und objektiven Kriterien durchgeführt wurde.
Christiane Laibach, Vorständin der KfW, erklärte gegenüber dem Solarserver, dass die Auswahl der Unternehmen nach qualitativen und ökonomischen Kriterien erfolgte. Dennoch bleibt die Frage offen, warum deutsche Unternehmen bei solchen Großprojekten oft leer ausgehen.
Fazit
Das Projekt in Namibia zeigt einmal mehr die komplexen Verflechtungen internationaler Entwicklungszusammenarbeit. Während Deutschland erhebliche Mittel zur Verfügung stellt, profitieren letztlich chinesische Unternehmen von den Aufträgen. Dies wirft nicht nur Fragen zur Effizienz und Fairness auf, sondern auch zur strategischen Ausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik. Es bleibt abzuwarten, wie sich solche Projekte in Zukunft entwickeln und ob deutsche Firmen stärker eingebunden werden können.

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