
Bundesbank vollzieht historische Kehrtwende: Aufweichung der Schuldenbremse soll Milliarden-Investitionen ermöglichen
Die Deutsche Bundesbank, bislang als eiserne Verteidigerin solider Staatsfinanzen bekannt, vollzieht eine bemerkenswerte Kehrtwende in ihrer Finanzpolitik. Ein interner Entwurf, der dem Portal Table.Briefings vorliegt, offenbart Pläne für eine weitreichende Reform der Schuldenbremse. Diese könnte dem Bund bis 2030 zusätzliche Kredite in Höhe von sagenhaften 220 Milliarden Euro ermöglichen.
Drastische Ausweitung des Kreditspielraums geplant
Der revolutionäre Vorschlag sieht vor, den zulässigen Kreditrahmen von derzeit mickrigen 0,35 Prozent auf stattliche 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Eine solch drastische Ausweitung wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. Allerdings knüpft die Bundesbank diese großzügige Kreditlinie an eine entscheidende Bedingung: Die deutsche Schuldenquote muss unter der magischen Grenze von 60 Prozent liegen.
Investitionen als Vorwand für neue Schulden?
Besonders bemerkenswert ist die Zweckbindung der geplanten Kredite. Ganze 0,9 Prozent des BIP sollen ausschließlich für "Investitionen" verwendet werden dürfen. Die Bundesbank spricht von einem "stabilitätsorientierten Weg für höhere staatliche Investitionen". Doch kritische Stimmen warnen: Könnte dies nicht der Beginn einer verhängnisvollen Schuldenspirale sein?
Die Realität der deutschen Staatsfinanzen
Die aktuelle Situation der deutschen Staatsfinanzen macht die Umsetzung des Plans allerdings fraglich. Nach Prognosen der EU-Kommission wird die deutsche Schuldenquote 2025 bei 63,2 Prozent liegen - deutlich über der kritischen 60-Prozent-Marke. In diesem Fall würde sich der zusätzliche Kreditspielraum auf "nur" 100 Milliarden Euro bis 2030 reduzieren.
Politisches Tauziehen um die Zukunft der Staatsfinanzen
Parallel zu den Überlegungen der Bundesbank zeichnet sich ein politisches Großmanöver ab. Union und SPD diskutieren bereits über zwei neue Sondervermögen in astronomischer Höhe von bis zu 900 Milliarden Euro - vorgeblich für Bundeswehr und Infrastruktur. Diese gigantischen Summen werfen die Frage auf: Verliert Deutschland langsam aber sicher seine finanzpolitische Solidität?
Für eine Reform der Schuldenbremse wäre eine Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat erforderlich. Angesichts der aktuellen politischen Konstellation könnte dies zu einem komplexen Verhandlungsmarathon führen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Deutschland tatsächlich vor einem fundamentalen Wandel seiner Haushaltspolitik steht - oder ob die traditionelle Stabilitätskultur doch noch die Oberhand behält.

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